An diesem Sonntag feiern die Christinnen und Christen in den Erlanger Kirchen das Erntedankfest. Sie danken Gott dafür, dass auch dieses Jahr die meisten Menschen bei uns genug zu Essen hatten, dass die Ernte eingebracht ist und die Regale in den Läden gut gefüllt sind.
Gleichzeitig wissen sie, dass es nicht allen so gut geht und in vielen Ländern auch dieses Jahr Dürren oder Überschwemmungen Ernten zerstört haben und der Krieg in der Ukraine schreckliche Folgen, gerade für den Getreideimport ärmerer Länder hat. Zudem erscheint das bewährte Motto „Schöpfung bewahren“, angesichts der Folgen des Klimawandels als zu wenig, zu viel ist schon zerstört. Wenn wir den künftigen Generationen die Möglichkeit geben wollen sich auch zukünftig an den Gaben der Welt erfreuen zu können, dann braucht es viel größere gemeinsame Anstrengungen, in Deutschland, Europa und der Welt.
Am kommenden Dienstag wird der Tag der Deutschen Einheit begangen, auch ein Danktag – ein weltlicher Feiertag. Zurecht, denn es ist wunderbar, dass sich die beiden Teile Deutschlands friedlich wiedervereinigt haben. Und wenn auch dieses Jahr sich wieder Bürgerinnen und Bürger aus unserer Partnerstadt Jena auf den Weg nach Erlangen machen, dann zeigt das, dass da wirklich etwas gewachsen ist. Die Menschen aus Ost und West sind, bei all den Schwierigkeiten, die es noch gibt, gemeinsam unterwegs.
Doch was haben beide Danktage miteinander zu tun? Der kirchliche und der weltliche? Sie machen uns bewusst, dass es wichtig ist innezuhalten und auch das in den Blick zu nehmen, was uns dankbar sein lässt. Dazu gehört der Dank satt zu werden und der Dank in einer Demokratie in einem freien, geeinten Land mitten in Europa leben zu dürfen. Gott sei Dank! Daran zu erinnern ist wichtig.
Denn beides ist nicht selbstverständlich und bedingt sich gegenseitig. Setzen wir uns dafür ein, dass unsere Erde wieder lebenswerter wird, verlieren wir die Hoffnung nicht und bleiben wir wachsam, dass unsere Demokratie erhalten bleibt, das ist leider nötig.
Danktage können dann Krafttage werden für die Christinnen und Christen in unserer Stadt, aber auch für die gesamte Gesellschaft.
Pfarrer Christian Düfel, St. Matthäus Erlangen
Pfarrer Christian Düfel
St. Matthäus Erlangen