Martinas Sohn kommt vom Basketball-Training. Humpelnd! Er ist umgeknickt, Laufen ist nicht mehr möglich. Das volle Programm startet: Auf zum Arzt, Röntgenaufnahme, Bänder gerissen. Tapeverband. Und wie soll jetzt der lange Weg zur Schule funktionieren? Abends geht bei Nicole das Handy und die gefürchtete Nachricht ploppt auf: Pooltest im Kindergarten positiv – ab jetzt ist ihr Sohn in Quarantäne. Das volle Programm startet: Treffen verschieben, Testtermin buchen, Beschäftigungsideen für die langen Tage zuhause sammeln, Arbeit umplanen. Und was passiert, wenn er sich angesteckt hat?
Obwohl es gerade eh schon reicht und kaum Energie da ist, wird wieder alles umgeschmissen, Pläne gestrichen, muss reagiert werden.
Aber zum Glück ist bei Nicole ein eigener Garten da, Familie und Freunde bieten Unterstützung an, der Sohn sieht es gelassen, Arbeitgeber und Kolleg/-innen reagieren verständnisvoll. Martina hat noch die Krücken vom letzten Mal daheim, die Arztpraxis ist gleich ums Eck und dank der Kräutererfahrung ihres Mannes kommt es zu einer schnellen Besserung. Nicht zuletzt, weil auch das Tape geholfen hat.
Trotz allem eigentlich beides Lappalien, wenn man das Leid der Menschen in der Ukraine sieht. Von jetzt auf nachher mitten im Krieg und auf der Flucht vor Bomben, rausgerissen aus ihrem Leben, alles zerstört, Familien werden getrennt, junge Studenten greifen zur Waffe und wir stehen fassungslos, ohnmächtig und angstvoll da. Hier hilft kein Tapeverband mehr.
Getaped? Warum sich nicht in solchen Situationen auch durch den Glauben, durch Gott getaped fühlen? Leid, Angst und Sorgen, Herausforderungen sind dadurch nicht weg. In manchen Lebensphasen und gerade im Blick auf den Krieg in der Ukraine oder die aktuelle Situation unserer Kirche ist es sicher auch nicht einfach am Glauben festzuhalten. Oder gerade deswegen? Der Glaube an einen Gott, zu dem wir mit Wut und Zweifeln kommen können, an einen Gott der Liebe, der Freiheit, der Versöhnung kann uns motivieren. Gestützt und begleitet von Gott können wir Kraft und Mut finden, uns wieder aufzurappeln, anzupacken und etwas zu verändern.
Getaped! ist auch das Thema des diesjährigen ökumenischen Jugendkreuzwegs, der im Dekanat Erlangen von Jugendlichen vor dem Palmsonntag gefeiert wird. „Verbunden – Gestützt – Geheilt“ durch den Glauben an Gott in Frieden durchs Leben gehen ist ein welt-fair-ändernder Gedanke und ein Angebot an jede und jeden von uns.
Gott also als Tape, das ich immer parat habe, da wo ich bin und wo ich es brauche? Dazu passt der Psalm 18,2-3: „Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke. Herr, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; … du meine Zuflucht.“
So wünschen wir Ihnen trotz allem ein erholsames Wochenende. Entdecken sie Gottes Tapeverband - in Mitmenschen, die Sie stützen, in einem Gebet, in der Frühlingssonne, in …! Und haben Sie mit uns das Vertrauen: Von Gott getaped durchs Leben gehen ist ein Segen und lässt uns zum Segen für andere werden!
Martina Keller und Nicole Freund
Martina Keller, Referentin für Glaubensbildung, arbeitet mit Bildungsreferentin Nicole Freund im Jugendamt der Erzdiözese Bamberg in der Fachstelle Erlangen, Mozartstr. 29.
Ihre Aufgabe ist es, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus den katholischen Seelsorgebereichen und den Jugendverbänden des BDKJ zu begleiten, zu unterstützen und mit ihnen und für sie geeignete Angebote zu entwickeln und anzubieten.
Martina Keller und Nicole Freund
Referentin für Glaubensbildung; Bildungsreferentin