An Aschermittwoch hören wir den Anfang von Jesu Predigt: Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Denn das Reich Gottes ist nahe! Mit diesen Worten wird das Aschenkreuz verteilt!
Passend zu diesem Aufruf Jesu ist folgendes „Projekt“: Die AcK, die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen, will in den sechs Impulsen der Fastenzeit der Frage nachgehen, wie eine Umkehr zu mehr Wertschätzung, Respekt und Nachhaltigkeit gelingen kann, sowohl für Einzelne als auch für unsere Gesellschaft!
Aber wie kann Umkehr gelingen? Um diese Frage zu beantworten, wage ich es, eine mathematisch-psychologische Formel zu präsentieren: U + V + W > K => C. Uff – jetzt auch noch eine Formel! Aber in einen Satz umformuliert, wird sie sicherlich verständlich: Wenn man die Unzufriedenheit mit der jetzigen Situation (U), die Vorstellung, wie es besser sein könnte (V), das Wissen über erste Schritte einer guten Veränderung (W) zusammennimmt und das größer ist als die Kosten der Veränderung, die man sich so vorstellt oder ermittelt hat (K), dann kommt es zur Veränderung (=> Change = C). Oder biblisch ausgedrückt: dann gelingt Umkehr!
Wie wollen Sie vielleicht die Fastenzeit nutzen, um umzukehren? Wo wollen Sie in Ihrem Leben mehr Wertschätzung, Respekt und Nachhaltigkeit leben? Wenn Ihnen etwas einfällt, dann können Sie diese Formel anwenden: Wie spüre ich die Unzufriedenheit mit dem jetzigen Lebensstil? Wie male ich mir aus, wenn ich es geschafft habe umzukehren? Welche konkreten Ideen habe ich für die ersten Schritte? Ich kann in einem Zwiegespräch mit Jesus überlegen, was ich wie ändern möchte. Durch bewusstes Durchdenken kann dann U + V + W größer werden und ich habe endlich genug Elan, um wirklich umzukehren!
Gerade für unsere gesellschaftlichen Herausforderungen ist es wichtig, dass wir hoffnungsvolle Beispiele verbreitern, dass nachhaltiger Wandel konkret möglich ist. Wenn W, also konkrete Schritte der Umsetzung, in der Gesellschaft verbreitet und politisch gepuscht werden, dann ist vieles möglich, wie das Beispiel Sønderborg beweist: Die dänische Stadt will 2029 klimaneutral sein, die Hälfte des Wegs ist schon geschafft. Warum gelingt den Dänen viel schneller, was den Deutschen so schwerfällt? Weil die Dänen die Prioritäten bei den Veränderungen im Vergleich zu den Deutschen umgedreht haben: Als Erstes muss der Energieverbrauch reduziert werden. Als Zweites werden alle Energieerzeuger und -verbraucher klug vernetzt. An dritter Stelle wird der übrig gebliebene Bedarf mit erneuerbarer Energie gedeckt.
Mehr Wertschätzung, Respekt und Nachhaltigkeit wünschen wir uns alle – also fangen wir bei uns selber an: Was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
Dekan Dr. Michael Pflaum
Kath. Dekanat Erlangen