In jedem Jahr am gleichen Tag, da feiern Katholiken das Fest der DARSTELLUNG DES HERRN oder im Volksmund MARIÄ LICHTMESS. Zu diesem Anlas habe ich mir ein paar Gedanken gemacht:
Im Lateinischen heißt dieses Fest Präsentatio Jesu in Templo. Der Herr wird präsentiert – wie ein Filmstar? Oder ein Thronfolger? NEIN, er wird vorgestellt als das Licht, welches die erleuchten kann, welche in Dunkelheit und Leid ihr Leben fristen. In der Sprache der Bibel werden diese Menschen als Ethnon (Völker / Heiden) bezeichnet. Dabei stehen die Worte Völker und Heiden für all jene, die nicht in den Genuss des göttlichen Lichtes gekommen sind. Im Lukasevangelium lesen wir daher: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, / wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, / welches du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, / und Herrlichkeit für dein Volk Israel“ (Lk 2,29-32).
Setzen sie statt Heiden einmal Ängstliche, Kranke, Betrogene, Verleugnete, Verfolgte, etc. – dann wird die Sendung Jesu viel greifbarer. Ich für meinen Teil fühle mich weniger zu den HEIDEN gesandt, als vielmehr zu jenen, welche durch INNERE DUNKELHEIT das schöne unserer Welt nicht mehr zu sehen in der Lage sind.
Und wenn ich zu diesen Menschen gehe, mit all ihren DUNKELHEITEN, dann bin ich ein Präsentator Jesu. Dann darf ich jenes Licht zu den Menschen tragen, um ihr Dunkel zu erhellen und sei es auch nur ein wenig oder für eine kurze Zeit. Dann bin ich zugleich auch einer, der von diesem Licht erfasst wird und es – wenn es gut läuft – an die Menschen weitergibt.
Dabei ist es für mich ein Gottesgeschenk, dass ich schon manches im Leben erfahren durfte und musste. Diese Prägungen darf – nein, muss ich den Menschen präsentieren. Warum? Weil ich in diesen Begegnungen (Zuständen der Angst, Zeiten des Verlustes und des Gewinnens und vieler mehr) Jesus Christus begegnet bin. Nicht allein in der Gemeinschaft der Kirche, nicht nur durch die Heilige Schrift oder das Feiern der Sakramente, sondern auch – oft viel intensiver – in der Begegnung mit Menschen, die mir das Licht Christi präsentierten. Vieles habe ich durch und von diesen Menschen lernen und erfahren dürfen. Ich wurde gleichsam angesteckt mit der Lichtflamme Jesu.
Zum Schluss möchte ich noch ein kurzes Wort von Augustinus zitieren: „Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entzünden!“ Ich bete jeden Tag: Herr, lass mich brennen in deiner unendlichen Liebe! Im Feuer das nicht quält und drängt, sondern erleuchtet und erfüllt. Ich werde nicht zwingen – ich werde strahlen. Das lehrt mich das Fest der DARSTELLUNG DES HERRN.
Christian Wohlfahrt
Kaplan im SSB Aurach- & Seebachgrund /Herzogenaurach