Frieden suchen und Hoffnung bewahren
Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wo soll das alles noch hinführen?
Vielleicht kennen sie diese Gedanken, wenn sie die aktuellen Nachrichten hören oder die Zeitung aufschlagen. Die Nahost-Krise, der immer noch andauernde Krieg in der Ukraine, die vielen anderen Unruhegebiete unserer Erde, Zoff innerhalb und zwischen den Parteien, Schicksalsschläge in Familien, Herausforderungen mit den Kindern, … Da kann einem flau werden und hoffnungsvoll zu bleiben fällt da nicht unbedingt leicht. Was kann ich als Einzelne/r schon ausrichten, fragt man sich da.
In unserer Zeit ist eine gehörige Portion „Trotzdem-Geist“ gefragt. Doch, wo bekomme ich die her? Bei Amazon bestellen und nach Hause liefern lassen funktioniert hier nicht.
Uns ist dazu Beppo, der Straßenkehrer eingefallen, den sie sicher aus dem Kinderbuch „Momo“ von Michael Ende kennen. Er gibt uns einen wertvollen Tipp, wenn er sagt: Schaut nicht auf die gesamte Straße, die zu reinigen ist. Das macht nur mutlos. Richtet eure Aufmerksamkeit auf das, was direkt vor euch liegt. Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug, Kehrstrich für Kehrstrich. Ein Erfolgserlebnis im Kleinen. Es muss nicht von jetzt auf gleich alles geschafft sein und mit jedem kleinen Schritt gewinnen wir mehr das Gefühl, etwas geschafft zu haben und etwas schaffen zu können.
Mit diesem Gedanken gehen auch die Pfadfinderinnen und Pfadfinder ans Thema Frieden heran, wenn sie jetzt am 3. Advent um 14 Uhr das Friedenslicht aus Bethlehem über Linz in die Lorenzkirche bringen. Von dort wird das Licht konfessions- und religionsverbindend weiterverteilt in Pfarreien, städtische Einrichtungen und Familien. Ein einzelnes Licht, das in der Grotte der Geburtskirche in Bethlehem entzündet wird. An einem Ort, um den herum gerade gekämpft wird, es unzähliges Leid gibt und sich viele an kleine Hoffnungsschimmer und Vermittlungsschritte klammern. Frieden suchen ist hier keine einfache Aufgabe. Hoffnung bewahren erst recht nicht.
Das Friedenslicht und das diesjährige Motto „Auf der Suche nach Frieden“ ermuntern ganz bewusst dazu, die Perspektive zu bedenken. Überlegen sie doch mal für sich: Wer oder was macht ihnen Hoffnung? Und wo haben sie schon den Frieden gefunden? Solche Gedanken können den „Trotzdem-Geist“ in uns entfachen und zum nächsten kleinen Kehrstrich und Friedensschritt im direkten Lebensumfeld motivieren. Auch ein kleines Licht erhellt einen Raum.
Eine Idee bekommen sie von uns noch mit auf den Weg bis Weihnachten: Holen sie sich das Friedenslicht von Betlehem nach Hause. Nehmen sie dabei einen Gedanken aus dem Philipperbrief mit: Gott ist uns nahe. Wir können in jeder Lebenslage zu ihm kommen mit unserer Klage und Trauer, mit Bitte und Dank. Sein Frieden übersteigt unser Verstehen und hält unsere Herzen weit.
Wir wünschen ihnen noch eine hoffnungsvolle Adventszeit mit Menschen an ihrer Seite, die ihnen guttun, mit Momenten, die ihre Seele ruhig und zufrieden werden lassen.
Martina Keller und Nicole Freund
Martina Keller, Referentin für Glaubensbildung, und Bildungsreferentin Nicole Freund arbeiten im Jugendamt der Erzdiözese Bamberg in der Fachstelle Erlangen, Mozartstr. 29.
Ihre Aufgabe ist es, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (nicht nur) aus den katholischen Seelsorgebereichen und den Jugendverbänden des BDKJ zu begleiten, zu unterstützen und mit ihnen und für sie geeignete Angebote zu entwickeln und anzubieten.