Jesu Gleichnisse und unsere heutigen Herausforderungen

Impuls zum Neujahr

Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres. Besonders die Kriege in der Ukraine und im Hl. Land, der Klimawandel und das Artensterben ängstigen viele Menschen. Wie soll es weiter gehen? 
Wenn wir in die Geschichte allein des 20. Jahrhunderts schauen, merken wir, dass positive Wendungen und gute Entwicklungen von Menschen eingeleitet wurden, die eine mächtige Geschichte bzw. Vision erzählen konnten und mit ihrem Vorbild Menschen begeistern konnten. Denken wir nur an Mahatma Gandhi, Nelson Mandela oder Martin Luther King mit seiner berühmten Rede: I have a dream!
Gewisse Geschichten können Positives bewirken, begeistern, Umkehr und Neuanfänge bewirken. Andere Geschichten können auch verwirren, Streit und Hass schüren, Unfreiheit verfestigen. Die Journalisten Samira El Quassil und Friedemann Karig haben dies ausführlich, spritzig und mit vielen Beispielen dargelegt in „Erzählende Affen. Wie Geschichten unser Leben bestimmen“. In den letzten Kapiteln stellen sie sich einer sehr wichtigen Frage: Wie können Geschichten, Visionen ausschauen, die Menschen anregen, die Herausforderungen Klimawandel und Artensterben effektiv und nachhaltig anzupacken? 
Sie zeigen auf, dass die üblichen Erzählungen, um hier eine echte Wende zu erreichen, nicht wirklich funktionieren. Teilweise geht sogar der Schuss nach hinten los. Sie machen dann einige wertvolle Versuche für bessere Geschichten.
Es wird einer der ganz großen Aufgaben der kommenden Zeit sein, hier wirksame Narrative zu finden! Wir müssen uns auf die Suche machen! Mir wurde beim Nachdenken klar, bei wem wir in die Lehre gehen können: Jesus. Er war genial im Erzählen von Gleichnissen. Alle Gleichnisse Jesu laden uns ein, umzudenken, neu anzufangen, neues Vertrauen zu gewinnen, unsere alten Denkgewohnheiten zu hinterfragen, nicht zu verzagen. Das sind alles „Tugenden“, die wir im neuen Jahr brauchen, um uns den großen Herausforderungen zu stellen. Einige Beispiele:
Alles darf klein beginnen – das macht uns das Gleichnis vom Senfkorn klar: Das Senfkorn ist das kleinste aller Samenkörner. Es wird aber ein großer Strauch, in dem die Vögel nisten.
Nicht jede Aktion gelingt, und manches bringt unerwartet viel Frucht hervor – davon erzählt uns das Gleichnis vom Sämann. Manche Saat fällt in die Dornen, auf den Weg, zwischen die Steine. Und manche Saat fällt auf fruchtbaren Boden und bringt reiche Frucht.
Man muss hartnäckig bleiben – dazu ermutigt uns das Gleichnis vom Richter und der Witwe. Die Witwe nervte ihn solange, bis er sich um ihr Anliegen kümmerte.
Jesu Gleichnisse haben 2000 Jahre lang Menschen angeregt, ihr Leben zu verändern. Seine Predigt begann mit den Worten: Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Denn das Reich Gottes ist nahe! Wo müssen wir heute umkehren und neu glauben? Einfach weiter so kann jedenfalls nicht Jesu Geist entsprechen!