Gott an deiner Seite - Krapfen immer mit Hiffenmark

Ich mag sie, die Faschingszeit, schon in meiner Kindheit war sie ganz wichtig. Zu Hause hatten wir eine große Kiste mit alten Hüten, langen Röcken, witzigen Perücken – Schätze, die für die diversen Kinderfaschingsfeiern gehoben wurden. Und die Fahrt zum Rosenmontagszug nach Mainz war natürlich ein „Muss“.  Süßigkeiten sammeln, singen, schunkeln. Bei einigen der alten Faschingsschlager bin ich auch jetzt noch - immer wieder zum Erstaunen meines Mannes und meiner Kinder - absolut textsicher. „Heile, heile Gänsje, ist bald wieder gut…“, welch tiefe Wahrheit, gerade nach einem langen dunklen Winter. Das innere und äußere Eis bricht langsam auf, Leben erwacht. Nachmittags gibt es bis heute oft das Gebäck, das einfach auch mit dazugehört: Faschingskrapfen. Natürlich die Klassischen: mit Puderzucker und „Hiffenmark“. Allerdings immer nur einen! 
 
Die schmackhafte Marmelade der Hagebutte ist schon etwas ganz Besonderes. Im Herbst leuchten die roten Früchte der wilden Heckenrose und laden zum Pflücken ein. Meist aber bleiben sie bis in den Winter am Strauch und bilden einen deutlichen Kontrast zum umgebenden Schnee. Dieses Bild hat Hoffmann von Fallersleben zu dem Kinderlied bewogen: „Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm.“ Aus den roten Früchten kann man „Hiffenmark“ für die besagten Faschingskrapfen machen, Stoffe in Schale und Samen können Arthrose lindern und sind reich an Vitamin C. Im Frühsommer, wenn die Hagebutte blüht, bildet sie weiße bis rote Rosenblüten aus, die einen herrlichen Duft verströmen, den Duft des Sommers.   
Im Frühling die Knospe, im Sommer der Duft der Blüten, im Herbst die rote Frucht, im Winter die rote Farbe im Schnee. Die Hagebutte begleitet uns über die Jahreszeiten hinweg. 

Gott sagt zu Noah: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen… Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (Gen 8,21.22)

Gott legt sich fest, lässt seine Erde und die Menschen nicht im Stich. Er bettet unser Leben ein in verlässliche Rhythmen, die Struktur und Halt geben. Der Regenbogen als Zeichen des Bundes – „… ist bald wieder gut“. Gott nimmt von seiner Schöpfung nichts zurück, er verspricht seine Hilfe. Auch wenn wir unser Leben als bedroht erfahren, sogar streckenweise vielleicht als haltlos empfinden. Gott sagt mir zu: Es lohnt sich, hoffnungsvoll nach vorne zu schauen, denn du bist nicht allein. Ich, dein Gott, bin an deiner Seite. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ 

Ich will es glauben, für heute und für die Generationen nach mir. Haben Sie ein hoffnungsvolles Faschingswochenende!
 

Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild
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Pfarrerin Heike-Andrea Brunner-Wild

Evang. Kirchengemeinde Hemhofen