Immer wieder die richtige Tankstelle bei Gott für die Seele finden
Ich bin mehr oder weniger „gut“ in das Neue Jahr hineingekommen, und so hoffe ich, ist es auch Ihnen, lieber Leser, ergangen. Es bleibt allerdings eine seltsame Mi-schung aus Hoffnung für gutes Neues im frisch angebrochenen Jahr 2024 und aus doch zugleich einer seltenen Fülle an Herausforderungen. Unsere Kriegsnachrichten vorneweg; die Ukraine fast etwas verdrängt vom aktuellen Krieg in Israel. Dicht ge-folgt von derzeitigen Protesten und Streiks und den anstehenden Wahlen, auf die man mit etwas Unbehagen blicken kann. Radikalisierungen und Spaltungen drängen sich immer wieder in den Vordergrund. - Jetzt könnte ich die Zeit vor Corona rück-blickend fast als „beschauliche Zeit“ benennen, obwohl da ebenfalls große Bewe-gungen und Unruhe zu verzeichnen waren.
Was bringt uns gut durchs Neue Jahr? – Da sage ich als Pfarrer natürlich: Gottes Se-gen! Mit Gottes Segen wird es gut weitergehen! - Das klingt wie eine Formel, die man schnell so einmal dahinsagt. Ich meine es aber ernst und sage es auch gerne langsam: Meine Seele nährt sich beständig aus den Segenskräften Gottes.
Das ist kein „Selbstläufer“, auch nicht bei mir als Pfarrer. Dahinter steht der ständig neue innere Aufbruch zu Gott hin: durch das bewusste Innehalten für Zeiten des Gebetes, mindestens am Sonntag; durch das regelmäßige Lesen und Hören bibli-scher Worte; durch das Reflektieren meiner Lebenserfahrungen vor Gott, verbun-den mit der Suche nach Seinen Spuren darin; durch meine Zeiten des Dankens ge-genüber Gott.
Unser Wochenspruch für diesen Sonntag und seine folgende Woche kommt aus dem Prolog des Johannesevangeliums: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Joh 1,16) So formuliert es der Evangelist aus seiner Glaubenser-fahrung heraus. Und er fügt als nächsten Satz an: „Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ (Joh 1,17) Es geht hier um Gnade, Wahrheit, Gottes Fülle und auch um ein gutes Gesetz, das da-hintersteht – alles Begriffe, die wie aus einer anderen Welt zu uns herüberscheinen, wenn wir die nüchternen harten Kämpfe unserer Lebensrealität betrachten. Ja, da-ran kommen wir nicht einfach vorbei. Doch um standzuhalten, die Stellung zu hal-ten, sich nicht einfach einschüchtern oder entmutigen zu lassen, dazu braucht die Seele gute Kräfte. Solche guten Kräfte hält Gott für uns bereit. Eigentlich geht es im Glauben darum, immer wieder die richtige „Tankstelle“ bei Gott zu finden. Der Rest ergibt sich …