„Laetare“ – „freue dich!“

„Laetare“ – „freue dich!“. So lautet der Name des Sonntags an diesem Wochenende und seine Übersetzung aus dem Lateinischen. Jeder Sonntag hat einen solchen Namen, der seine Bedeutung im Kirchenjahr beschreibt. An diesem Sonntag ist die Mitte der Fastenzeit überschritten. Ostern ist also näher als der Beginn der Passionszeit. „Wir sind über’n Berg“, könnte man sagen. Das ist schon mal eine gute Nachricht für alle, die in der Fastenzeit auf etwas verzichten.
Oft besteht der Name eines Sonntags aus dem ersten Wort eines Bibelverses. „Freue dich, Jerusalem!“. Auf diesen Satz aus Jesaja 66,10 geht der Name des Sonntags an diesem Wochenende zurück. Beim Gedanken an Israel, an die furchtbaren Ereignisse des 7. Oktobers 2023 und an den Krieg an diesem Ort fällt die Freude schwer. Ohnehin ist es nicht leicht, auf Kommando Freude zu empfinden. So vieles geschieht gerade in der Welt, das uns Sorgen bereitet. In unserem persönlichen Leben mag es Dinge geben, die uns traurig machen. 
„Freue dich!“. Seit vielen Jahrhunderten hat dieser Sonntag diesen Namen. Obwohl es sicherlich zu jeder Zeit Grund zu Ängsten und Sorgen gab. Mitten in der Fastenzeit liegt dieser Sonntag, an dem wir zur Freude aufgerufen werden, allem Schlimmen zum Trotz. Bewusst liegt dieser Aufruf zur Freude mitten in der Passionszeit. Denn ganz realistisch ist diese Sicht auf die Welt, in der Schönes und Schlimmes doch immer gleichzeitig geschehen. Durch das „Freue dich!“ mitten in der Zeit, in der Christinnen und Christen an das Leiden Jesu denken, wird deutlich, dass dies keine platte Aufforderung zur Fröhlichkeit ist. Der Name des Sonntags will die Hoffnung sichtbar machen, die von Ostern schon in die Passionszeit hineinscheint. So wirkt der Sonntag „Laetare“ wie der erste Sonnenstrahl nach dunkler Nacht.
Ich glaube, es kann Menschen guttun, diesen Aufruf zu hören oder zu lesen. Denn leicht geschieht es, dass wir nur die schlimmen Nachrichten wahrnehmen. Sie wiegen schwerer als das, was in der Welt nachweislich besser wird, was in unserem Leben gelingt. Manchmal ist die Freude auch etwas, das wir suchen müssen, wie es das Lied sagt: „Geh aus mein Herz und suche Freud“. Wir finden die Freude nicht selten in kleinen Dingen, an unerwarteten Orten, bei Menschen, von denen wir nichts mehr erhofft hatten.
„Freue dich!“ – mitten in unserer Welt möge dieser Aufruf zur Freude Sie erreichen. Das wünsche ich Ihnen!
Pfarrerin Imke Pursche, St. Peter und Paul Erlangen-Bruck