Der Februar hat Einzug gehalten. Mit ihm erwarten manche Menschen Schnee, Frost und vielleicht auch strahlenden Sonnenschein. Vielleicht wollen Sie in den Ferien Ski fahren oder einfach Schneewandern. Ob das klappt? Das wird sich zeigen. Ich wünsche mir den Februar kalt und hell zugleich. Meist aber zeigt er sich grau und trüb. Die Tage werden wieder merklich länger. Mir tut das gut. Jede Minute, die die Sonne eher aufgeht, sich ein roter Schimmer am Horizont zeigt, erfreut mich.
Ich sehne Wärme, Sonne und Blumen herbei. In meinem Pfarrgarten zeigen sich die ersten Frühlingsblüher, die ihre Köpfe durch das Erdreich der Sonne entgegenstrecken. Für mich ist es besonders spannend, was wohl alles wachsen mag, bin ich doch gerade frisch eingezogen und erlebe jetzt den Jahreslauf hier in Hemhofen zum ersten Mal voller Freude und Neugier. Aus etwas Kleinem darf dann etwas Großes wachsen und werden.
Ein Lied von Gerhard Schöne singe ich besonders gern im Februar: „Alles muss klein beginnen. Lass etwas Zeit verrinnen. Es muss nur Kraft gewinnen und endlich ist es groß. Sieh nur dieses Körnchen, ach man sieht es kaum, gleicht bald einem Grashalm. Später wird´s ein Baum. Und nach vielen Jahren, wenn ich Rentner bin, spendet er mir Schatten, singt die Amsel drin.“
In jedem Jahr staune ich wieder darüber, dass aus der scheinbar toten Erde wieder Leben hervorbricht. Wenn sich zaghaft die ersten grünen Halme zeigen und dann nach und nach die Knospen an den Bäumen sich wieder füllen und das Grün doch wieder die Oberhand gewinnt. Ich weiß, dass das der natürliche Lauf der Natur ist und doch sehe ich auch Gottes Wirken darinnen. Nach Hoffnungslosigkeit darf auch wieder Hoffnung blühen. Aus einem kleinen Samenkorn wird eine blühende Pflanze, die das Herz erfreut. Im Samenkorn verborgen schlummert schon die Pflanze. Wenn das Samenkorn in die Erde gelegt wird, dann darf es wachsen und sich entfalten. Die ganze Kraft der Natur zeigt sich im alltäglichen Vorgang des Wachsens. Und auch Gott zeigt sich im Wachsen.
Von Gott wünsche ich mir, dass er Wachsen und Gedeihen mit seinem Segen begleitet. Und ich freue mich auf all das, was in meinem Pfarrgarten so wachsen wird im Laufe des Jahres. Ich werde Gott danken dafür, dass ich auf dieser Erde leben darf und die Kraft des Lebens erleben kann.
Christiane Börstinghaus,
Pfarrerin in Hemhofen