FoMo - Die Angst, etwas zu verpassen!

Kennen Sie die Abkürzung FoMo? Dahinter verbirgt sich die Formulierung „Fear of missing out“, auf Deutsch: „Angst, etwas zu verpassen“. Eine gemeine Angst. Sich etwas nicht leisten zu können, falsche Entscheidungen zu treffen – oder eben auch mal vier bis fünf Partys abzufeiern. Verstärkt wird diese Angst durch die Vielfalt der Wege und Möglichkeiten. Und klar, jede Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen etwas. Welcher Schultyp fürs Kind, welche Art von Ausbildung, wann passen Kinder, und auch: welche Kompromisse sind einzurechnen? Das lähmt einige. Denn klar ist, alles auszuloten, zu prüfen und auszuprobieren, das geht nicht.

Manche hoffen, dass sie die richtige Entscheidung vom Schicksal gezeigt bekommen. Sich aus den vielen guten Möglichkeiten der richtige Weg herausschält. Aber was, wenn nicht? Wäre das dann die eigene Schuld? Nicht hellhörig genug? Oder muss man noch länger warten. Andere hoffen darauf, dass Gott einen festen Plan für das Leben hat. Nur, wenn es dann zu einer Krise kommt, ist die von Gott geplant? Will er, dass manche von uns so richtig in den Mist fahren? Sind dann diejenigen, denen etwas Schwieriges passiert, von Gott in die Krise hereingeführt worden? Solche, die keine einfache Biografie haben, die den Verlust eines Kindes betrauern müssen, oder Kriegsflüchtlinge sind. Puh. Nein, das ist ein fragwürdiges Bild von Gott.

Einen weiteren Weg zeigt die Bibel auf, die ja an Schwierigkeiten und Krisen nichts auslässt. Sie sagt: Glauben bewahrt Dich nicht vor Gutem und nicht vor Schlimmen im Leben. Ein Versprechen bleibt: Gott begleitet Dich. Gott hält Dich. Gott lässt Dich nicht im Stich. Selbst dann, wenn Du in einer Sackgasse lange brauchst, um Dich umzudrehen, und wieder zurückzugehen. Er bleibt bei Dir, behütet Dich. Und: oft stellt er Dir andere Menschen an die Seite. So ging es Mose, dem Retter Israels. Als Gott ihn beruft, dort in der Wüste, kommt es zu einem Wenn-und-Aber-Gespräch. Am brennenden Dornbusch: „Was, wenn mir die Menschen nicht glauben, dass Du mich beauftragt hast?“ fragt Mose. Daraufhin gibt Gott ihm beeindruckende Zeichen. Einen Stock, der sich in eine Schlange wandelt und anderes. Doch Mose zweifelt: „Aber ich kann nicht gut reden.“ Und Gott sagt, „Ich bin bei Dir.“ Doch Mose bittet: „Ach nö, schick bitte jemand anderen“. Wie reagiert Gott? Er antwortet: Ich stelle Dir Deinen Bruder Aaron an die Seite. Du bist nicht alleine. Ich stehe Euch bei.

Vielleicht ist das die beste Antwort auf FoMo: Du bist nicht alleine. "Ich bin bei Dir." Auch da, wo Du Angst hast zu versagen. Wie gut, dass Mose wagte, über seinen Schatten zu springen und das Volk aus der Sklaverei zu führen. In neue Freiheit - mit Gott an seiner Seite.

Pfarrerin Susannne Gillmann
 

Susanne Gillmann
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Pfarrerin Susanne Gillmann 
Ev.-ref. Kirchengemeinde Erlangen