Von Helden und Heiligen - "Uns Uwe" und Maximilian Kolbe

Wer die Trauerfeier für Uwe Seeler vor drei Tagen mitverfolgt hat, dem wurde klar, was für ein außergewöhnlicher Mensch er war. Jonas Boldt, der Vorstand des HSV hat ihn in seiner Ansprache als einen Volkshelden bezeichnet und als „einen von uns, nur besser“, weil er mit wachsendem Ruhm immer „stinknormaler“ geworden sei. „Uns Uwe“ war ein Promi mit Profil, der auch noch heutigen Generationen Orientierung gibt. Solche Menschen sind selten in unseren Zeiten, aber es gibt sie. Und sie bleiben wichtig, weil sie uns etwas hinterlassen, das uns an unsere Menschlichkeit erinnert. Einen solchen „Uns Uwe“ feiert auch die katholische Kirche in diesen Tagen. Es handelt sich um Maximilian Kolbe. Er war kein prominenter Held. Wohl aber ein Heiliger, der uns ein Beispiel sein kann, wie man in dunklen Zeiten die Menschlichkeit bewahrt.
Maximilian Kolbe war ein polnischer Franziskanerpater und hat im zweiten Weltkrieg über 2000 Juden und anderen Flüchtenden geholfen. Deshalb wurde er inhaftiert und ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Die Lagerleitung dort ordnete eine Vergeltungsmaßnahme an. Mehrere Insassen sollten für die angebliche Flucht eines anderen Häftlings büßen. Sie sollten in den berüchtigten Hungerbunker gesteckt werden. Unter ihnen war der Vater zweier Söhne, der verzweifelt um seine Begnadigung flehte. Maximilian Kolbe bat darum, dass man ihn statt Seiner nimmt. So wurde er am 29. Juli 1941 in den Hungerbunker gesperrt. Als er und drei weitere Häftlinge am 14. August noch nicht verhungert waren, haben die Nazis ihn mit einer Giftspritze ermordet.
Heute, wo der Antisemitismus wieder erstarkt, wo Auschwitz unverschämt dreist verleugnet wird und Menschen sich immer weiter radikalisieren, ist der Namenstag des Heiligen Maximilian Kolbe ein wichtiger Gedenktag. Er erinnert uns daran, dass wir entschieden für die Menschenrechte eintreten und unsere zivilen Errungenschaften schützen müssen. Er macht uns klar: Wir haben immer eine Wahl. Wir können uns immer für das Gute entscheiden. Nichts und niemand kann uns diese Entscheidungsfreiheit nehmen. Heiliger Maximilian Kolbe steh uns und allen bei, die sich den Populisten und Hetzern unserer Zeit nicht beugen!
Dr. Monika Tremel ist Pastoralreferentin und geschäftsführende Leiterin der Offenen Tür Erlangen; www.offene-tuer-erlangen.de
 

Dr. Monika Tremel