Ich liebe Sonnenblumen. Sie strahlen so fröhlich, sind groß und haben satte Farben. Eine interessante Eigenschaft haben diese Blumen: Sie drehen sich immer in Richtung Sonne. Dazu brauchen sie keine Muskeln, dafür sorgt ein chemischer Stoff, der beim Wachstum die Richtung bestimmt. Ist die Sonnenblume ausgewachsen, dann schaut sie immer nach Osten, also dorthin, wo die Sonne aufgeht. Es ist dann nicht so entscheidend, ob sich die Sonne zu dieser Zeit zeigt oder nicht. Die Sonnenblume hat sich „entschieden“. Tag für Tag blickt sie in Richtung Sonne, schaut ihr nach, bis der Sommer sich ausklingt.
Nun kommt der Herbst, die dunkle Jahreszeit beginnt und die Zeit der Sonnenblumen geht zu Ende. Dass uns die Sonne fehlt, merken wir besonders dann, wenn sie sich so selten zeigt, wenn es früh dunkel und kalt wird. Für mich hat sich gerade in diesen Tagen die Frage gestellt: In welche Richtung schaue ich und wohin bin ich ausgerichtet?
In unserer gemeindlichen Tradition gibt es ein Lied, in dem heißt es: „Jesus, die Sonne, das strahlende Licht! Jesus, die Freude, die Mauern durchbricht! Die auf ihn schauen, werden sein wie die Sonne, wie sie aufgeht in ihrer Pracht. Als um mich war ein Gefängnis von Angst und Traurigkeit, da führte aus der Bedrängnis mich Gottes Freundlichkeit.“ Die Dichterin Ursel Aul hat offensichtlich die Erfahrung gemacht, dass ihre Blickrichtung aus Jesus einen Unterschied für sie macht. In ihm erkennt sie ein strahlendes Licht, das ihr Leben und ihre Blickrichtung verändert hat.
Jesus sagt von sich selbst: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher. Vielmehr wird er das Licht des Lebens haben.“ (Die Bibel, Johannes Evangelium 8,12) Er ist dabei nicht nur ein kurzer und begrenzter Lichtblick, sondern eine verändernde und anziehende Kraft, die einen Unterschied in unserem Leben machen kann. Gut ist es, schon in den sonnigen Zeiten des Lebens sich auf das auszurichten, was mir in den schwierigen Zeiten Halt geben kann. Denn schnell ist der Blick auf das Licht durch Äußerlichkeiten verstellt, in manchen Zeiten scheint es von der Dunkelheit verschlungen. So wie die Sonnenblume habe ich mich entschieden, auf die Sonne ausgerichtet zu sein – auf Jesus Christus. In meinem Leben hilft es mir, dass ich mich auf sein Licht, seine Kraft verlassen kann, weil sein Licht einen Weg aus unserer eigenen Bedrängnis, Angst und Traurigkeit eröffnen kann hin zu Gottes Freundlichkeit. Es gibt in Erlangen viele Orte, dieses Licht zu entdecken und sich auf ihn auszurichten. Schau doch einfach mal rein.
Autorin/Autor:
Pastor Andreas Theiß
Ev. Familienzentrum Erlangen
Landeskirchliche Gemeinschaft
25.09.2021 (Woche 38/21)