„Die Freude Gottes ist durch die Armut der Krippe und die Not des Kreuzes gegangen, darum ist sie unüberwindlich, unwiderleglich.“

„Die Freude Gottes ist durch die Armut der Krippe und die Not des Kreuzes gegangen, darum ist sie unüberwindlich, unwiderleglich.“
Mit diesen Worten Dietrich Bonhoeffers wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine fröhliche, selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit.
Mancher wird sich wundern, warum Bonhoeffer die Freude von Weihnachten mit der Armut in der Krippe und der Not des Kreuzes verbindet. Für Bonhoeffer mag das ja noch aus seinen Zeitumständen (er saß im Gefängnis und um ihn herum war Krieg) verständlich sein. Aber für unser Weihnachten 2021?  Doch, liebe Leserinnen und Leser, mir ist das auch für unser Weihnachten 2021 wichtig. Auch unsere Weihnachtsfreude kann sich ja womöglich in der Armut der Krippe und in der Not des Kreuzes bewähren müssen. 
Fröhliche, selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit lässt es Gott für uns hoffentlich auch werden, wenn wir Weihnachten allein und einsam, krank und mit Todesangst, zweifelnd und verzweifelt Weihnachten feiern müssen. Gottes Freude soll Sie und mich doch auch in solchen schlimmen Lagen des Lebens tragen. Gottes Liebe und Begleitung, für die das Kind in der Krippe, Jesus Christus, steht, muss uns doch auch genau dann Kraft geben und sich bewähren, wenn wir nicht weiterwissen.
Deswegen ist es mir wichtig, dass Bonhoeffer uns daran erinnert, dass Gottes Freude das Kind in der Krippe nicht nur am Anfang in der ärmlichen Krippe getragen hat. Gottes Freude hat Jesus auch später beim Reden über Gott mit den Menschen, angesichts von Krankheit und Tod, bei Streitereien seiner Mitmenschen über den richtigen Weg zum Leben und durch Leiden und Sterben getragen. Hier hat sich Gottes Freude als unüberwindlich und unwiderleglich für das Kind in der Krippe, Jesus Christus, bewährt.
Und so soll es mit unserer Weihnachtsfreude im Jahr 2021 ebenfalls sein. Klar ist es viel schöner, wenn ich Gottes Freude in dieser Weihnachtszeit in meinem kleinen Umfeld, in den Gottesdiensten, bei schöner Musik und gutem Essen im Kreis meiner Lieben so richtig in vollen Zügen genießen kann. Das wünsche ich uns allen.
Aber so ist Weihnachten eben oft nicht. Und so ist es auch nach Weihnachten oft nicht. Da hat Bonhoeffer auch im Blick auf das Jahr 2021 Recht: Die Freude Gottes muss durch die Armut der Krippe und die Not des Kreuzes im Leben des Kindes in der Krippe, Jesus Christus gegangen sein, damit sie für unser Leben unüberwindlich und unwiderleglich ist. Die Freude Gottes brauchen wir für das Leben mit dem, was uns da auch an Weihnachten bedrückt und belastet, wovor wir vielleicht völlig zu Recht Angst haben, weil es bedrohlich auf uns zukommt, und wo wir vielleicht schon in dieser Weihnachtszeit durchmüssen.
Egal, wie wir Weihnachten feiern, wir dürfen uns über Gottes Kommen in die Welt freuen. Diese Freude kann uns tragen, wie sie Jesus Christus durch die Armut und die Not des Kreuzes hindurch getragen hat … nach Ostern, in die Auferstehung, mitten ins Leben.
Solche unüberwindliche und unwiderlegliche Freude, die durch die Armut der Krippe und die Not des Kreuzes gegangen ist, und so eine fröhliche, selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit wünscht Ihnen, Ihren Lieben und sich 

Ihr Dekan Peter Huschke 
 

Dekan Peter Huschke
Bildrechte Dekanat Erlangen

Autorin/Autor:
Dekan Peter Huschke
Evang. Luth. Dekanat Erlangen
24.12.2021 (Woche 51/21)