„Raus aus der ewigen Dauerkrise“

Buchtipp zum Jahresbeginn

Zum Neujahrstag möchte ich Ihnen ein Buch empfehlen: „Raus aus der ewigen Dauerkrise“ von Maren Urner. Angesichts der weiterhin andauernden Coronakrise und der noch viel schwierigeren Klimakrise sagen sich viele bei dem Titel: Ja, raus aus der ewigen Dauerkrise wünsche ich mir auch! Nun ist Maren Urner Medienpsychologin. D. h. sie gibt nicht direkte Tipps, wie wir die Dauerkrisen unserer Gesellschaft lösen können. Nein, sie wendet sich an uns alle. Ihre Grundaussage: Einerseits machen die vielen gesellschaftlichen Herausforderungen und Krise uns mürbe und verzagt. Andererseits haben wir eingefleischte Tendenzen, die nicht optimal dazu geeignet sind, Krisen gut zu bewältigen. Eine Tendenz unter vielen sei als Beispiel angeführt: Wenn man 10 gute Rückmeldungen bekommt und eine Kritik, dann tendiert man dazu, abends nur über die eine Kritik nachzugrübeln und hat die guten Rückmeldungen fast vergessen. So zieht man sich selber runter… Wenn wir nun diese schädlichen Tendenzen durchschauen, können wir bewusst gegensteuern. Dann kann es zu einem grundsätzlichen Wandel geben: Vom statischen zum dynamischen Denken, das flexibler und kreativer mit den Herausforderungen umgehen kann.
Auch wenn in Urners Buch vom christlichen Glauben nicht explizit die Rede ist, habe ich viele Werte und Empfehlungen von Jesus Christus in ihrem Buch wieder gefunden. So konnte ich in den letzten vier Adventspredigten ihre Einsichten mit den Evangeliumstexten gut verknüpfen. Viele christliche Werte erscheinen so in einem neuen, erfrischenden Licht. Nehmen wir als Beispiel zwei psychologische Untersuchungsergebnisse, die Frau Urner anführt: 
1. Eine Studie der Harvard University zeigte, was ein glückliches und gesundes Leben ausmacht: "Nicht Ruhm, nicht Geld, nicht der IQ und nicht unsere Gene sind der wichtigste Faktor, sondern gute menschliche Beziehungen." Wenn das Evangelium uns mahnt, dass Geld nicht glücklich macht, sondern eher Nächstenliebe, dann bekommt diese Einsicht Jesu und Johannes des Täufers inzwischen von Harvard Unterstützung. 
2. Eine psychologisches Experiment fand heraus: Reisende, die „gezwungen“ waren, mit Fremden ins Gespräch zu kommen, waren am Ende der Fahrt laut eigener Aussage glücklicher und weniger traurig als die Reisenden, die entweder „gezwungen“ waren, allein zu sitzen, oder so zu reisen, wie sie es immer taten. 
An beiden Beispielen können wir eine weitere Grundeinsicht von Maren Urner verdeutlichen:  Wir wissen nicht, was uns glücklich macht, und gehen fatalerweise davon aus, es doch zu wissen! Viele Menschen meinen, dass mehr Geld sie glücklicher mache – aber das gilt nur, wenn man arm ist und noch nicht einen angenehmen Lebensstandard erreicht hat. Viele Menschen sind gegenüber fremden Menschen in der ersten Tendenz erst einmal zurückhaltend bis misstrauisch. Aber das Experiment mit den Reisenden zeigte, dass andere Menschen, auch fremde Menschen uns bereichern und glücklicher machen können.
Wer mit positiven Impulsen das neue Jahr beginnen will, dem empfehle ich Urners Buch! So wünsche ich uns allen ein gesegnetes neues Jahr 2022!
Dekan Michael Pflaum


P.S. wegen Corona werden leider in vielen Pfarreien keine Sternsinger von Haus zu Haus gehen und vor der Tür singen. Sie können trotzdem die Projekte der Sternsinger in aller Welt unterstützen, siehe www.sternsinger.de!
 

kath. Dekan Dr. Michael Pflaum
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Autorin/Autor:
Dekan Michael Pflaum
Kath. Dekanat Erlangen
31.12.2021 (Woche 52/21)