Heilig.Drei.Könige. Der letzte Akt des großen Weihnachtsschauspiels: Kaspar, Melchior und Balthasar ziehen durch die Straßen – wenn nicht gerade Corona mit Kontaktbeschränkungen ist.
Nun ist die Zeit vorüber, wo ich manchmal gar nicht mehr so genau weiß: ist heute Feiertag oder nicht? Welches Datum haben wir eigentlich? Kann ich heute einkaufen gehen oder sind die Geschäfte geschlossen? Das erfordert schon eine ordentliche Planung und wenn dann alles geklappt hat, dann können wir für dieses Jahr wieder zufrieden sein.
Heilig.Drei.Könige. Nun sind auch sie angekommen beim Kind in der Krippe im Stall. Da war es nun ganz schön voll geworden. All die Engel und himmlischen Heerscharen, Ochs und Esel, Schafe, Hirten, Kamele die neugierigen Nachbarn, die dann auch mal schauen wollten, was da für ein Aufruhr ist, und zuletzt nun auch noch die weit gereisten Weisen aus dem Morgenland. Weder heilig noch drei noch Könige waren sie, aber ist ja eigentlich auch egal. Wichtig ist nur, dass sie da sind, dass sie sich auf den Weg gemacht haben, und dass sie etwas mit nach Hause nehmen: die feste Überzeugung: hier ist etwas Großes, etwas Besonderes geschehen. Das ist nicht irgendein Baby, nicht irgendeine Familie. Sie spüren, dass von diesem Kind ein heller Schein ausgeht, der hineinstrahlt in die Welt, die oft so dunkel ist, ein Schein, der mitten hinein in ihr Herz leuchtet. Sie haben einen weiten Weg auf sich genommen ohne zu wissen, was sie genau suchen – und haben den Weg ihres Lebens gefunden. Es ist einfach geschehen. Sie haben das nicht gemacht. Sie haben es aber zugelassen.
Heilig.Drei.Könige. Wir stehen an der Schwelle vom weihnachtlichen Ausnahmezustand zum Alltag. Was nehmen wir mit hinüber über diese Schwelle? Gute Vorsätze aus der Silvesternacht? Zufriedenheit darüber, dass alles wie geplant gelaufen ist? Erschöpfung nach so viel Familie? Genervtheit, weil es auch dieses Jahr wieder nicht so harmonisch war wie gewünscht? Gute Erholung nach ruhigen Tagen?
Wie wär’s mit ein paar Bildern aus dem Weihnachtsgeschehen für den Alltag?
Der redliche Hirte. Er steht für alle Menschen, die sich klein vorkommen. Endlich spürt der Hirte einmal: ich bin nicht wertlos, ich bin wichtig, ich darf der erste sein, der neben der Krippe steht.
Der Stern aus Stroh. Er leuchtet und führt uns gleichzeitig dorthin, wo Jesus zuhause ist, nämlich bei den einfachen Menschen im Stall.
Die Weisen aus dem Morgenland. Sie sind erfüllt von Licht und Wärme und Geborgenheit.
Diese Bilder erinnern mich an das Eigentliche, an das Wesentliche von Weihnachten und ich nehme sie mit und mache mich auf den Weg durch dieses Jahr, durch meinen Alltag und meine Festtage und werde sehen, wie mir Gott begegnet, wenn ich es zulasse. Machen Sie’s gut auf Ihrem Weg durch dieses Jahr!
Gerhild Rüger
Autorin/Autor:
Pfarrerin Gerhild Rüger
Evangelische Kirchengemeinde Uttenreuth und stellvertretende Dekanin im Dekanat Erlangen
06.01.2022 (Woche 01/22)