Gedanken zum Ewigkeitssonntag
Es lässt sich nicht leugnen: der Winter steht vor der Tür.
Wie gerne würde ich Ihnen eine Spritze in den Stiefel packen, in der Nacht zum Sonntag. Damit Sie am Nikolaustag aufwachen und etwas finden, das Not lindert, ganz wie es zum Nikolaus passt. In der Spritze wäre natürlich ein Impfstoff gegen das Corona-Virus. Oder, noch besser: Ich packe Ihnen ein Stückchen Schokolade als Schluckimpfung hinein. Das erspart Ihnen den Piks. Stattdessen gäbe es einen gesunden süßen Kick am Morgen.
Wenn ich in meinem Arbeitszimmer daheim an meinem Schreibtisch sitze (beim freiwilligen Home-Office) und an meine Pinwand schaue, dann fällt mein Blick immer wieder mal auf einen kleinen, schon etwas vergilbten Zettel. Mein Sohn hat ihn mir einst - als er zur Grundschule ging und gerade das Schreiben gelernt hatte – geschrieben: „Lieber Papa, ich wünsche dir viel freuten.“ so steht auf diesem kleinen Stück Papier.
Am 4. Advent sind immer alle zu Besuch gekommen. Damit sie an Heilig Abend Zeit in der eigenen Familie haben. Die Enkel sind inzwischen längst flügge geworden und haben auch schon mal den Freund oder die Freundin mitgebracht.
Ich weiß nicht, ob Sie Christ*in sind, ob Sie einer Religionsgemeinschaft angehören, oder sich überhaupt als religiös bezeichnen? Indes, ich vermute, dass Sie Weihnachten feiern, anders als sonst, so gut es eben geht in Corona-Zeiten. Viele Menschen – ob Christ*innen oder nicht – sind ja fasziniert vom Weihnachtsfest. Denn Weihnachten rührt an unser Innerstes. Wir spüren, dass etwas Geheimnishaftes in diesem Fest steckt, Wir spüren es an der Freude der Kinder, in der Stille, die sich über den Abend legt, oder im Zusammensein mit lieben Menschen.
Als Jesus wieder einmal mit seinen Jüngern umherzog, wurde er in einem Dorf von zwei Schwestern eingeladen. Die eine Schwester, war damit beschäftigt, eine gute Gastgeberin zu sein und sich intensiv um die Gäste und ihr leibliches Wohl zu kümmern. Im biblischen Text lesen wir: Martha machte sich viel Arbeit, um für das Wohl ihrer Gäste zu sorgen (Lukas 10,40). Die andere Schwester, Maria, setzte sich ganz frech zu Jesus, um seinen Worten und Gedanken zu lauschen. Zwischen den Schwestern kommt es zur Verstimmung und Martha fordert Jesus auf, Maria zum Mithelfen zu bewegen.
Dieser Satz des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn ist für mich einer der wichtigsten Sätze des vergangenen Jahres. Viele Entscheidungen mussten getroffen werden in der Politik, der Wirtschaft, in Vereinen und Organisationen und im privaten Leben, und sicher waren nicht alle angemessen. Im neuen Jahr geht es so weiter. Wie eine bleierne Decke legt sich der Lockdown über Land und Gemüt.
Für das Gesicht gibt’s die Maske, für die Hände die Desinfektion. Und für den Bauch, bei dem Stress, einen leckeren Krapfen. Gesorgt ist für den Leib. Bloß was ist mit der Seele? Wie? Seele? Was ist die schon?
In ihrem geistlichen Wort fragt Pfarrerin Karola Schürrle danach, was durch diese Zeit trägt.
Also mal ganz ehrlich. Ich hätte das vor einem Jahr nicht gedacht.