öffentlich

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 
wenn wir über das Thema ‘Wertschätzung und Respekt’ nachdenken, fallen uns zunächst sicherlich wir Menschen und unser Miteinander ein. Doch genauso gehört natürlich auch der Blick auf die Ressourcen unserer Erde und unser Umgang mit diesen dazu. Ohne Respekt und Wertschätzung vor unserem Planeten haben wir zukünftig keinerlei Chance zu überleben. Er ist unsere Lebensgrundlage. Doch ist das alles? In Psalm 8, 5-7 lesen wir:

Seit vielen Jahren erreichen uns Meldungen, dass wir als Weltgemeinschaft so wie bisher nicht weitermachen dürfen. Wir verbrauchen deutlich mehr Ressourcen, als die Erde zur Verfügung hat. Sehr plastisch wird das erkennbar am sogenannten „Erdüberlastungstag“. Im vergangenen Jahr fiel dieser Tag auf den 28. Juli. Alles, was die Menschheit bis zu diesem Tag an Ressourcen verbraucht hatte, konnte wieder nachwachsen und erneuert werden. Die restliche Zeit, von August bis Dezember, wurde auf Pump gelebt.

An Aschermittwoch hören wir den Anfang von Jesu Predigt: Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Denn das Reich Gottes ist nahe! Mit diesen Worten wird das Aschenkreuz verteilt! 
Passend zu diesem Aufruf Jesu ist folgendes „Projekt“: Die AcK, die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen, will in den sechs Impulsen der Fastenzeit der Frage nachgehen, wie eine Umkehr zu mehr Wertschätzung, Respekt und Nachhaltigkeit gelingen kann, sowohl für Einzelne als auch für unsere Gesellschaft!

Ich mag sie, die Faschingszeit, schon in meiner Kindheit war sie ganz wichtig. Zu Hause hatten wir eine große Kiste mit alten Hüten, langen Röcken, witzigen Perücken – Schätze, die für die diversen Kinderfaschingsfeiern gehoben wurden. Und die Fahrt zum Rosenmontagszug nach Mainz war natürlich ein „Muss“.  Süßigkeiten sammeln, singen, schunkeln. Bei einigen der alten Faschingsschlager bin ich auch jetzt noch - immer wieder zum Erstaunen meines Mannes und meiner Kinder - absolut textsicher.

Verlieren wir in unserer zusehends oberflächlichen und konsumorientierten Gesellschaft die Dimension der Tiefe? Spüren wir überhaupt diesen Verlust des geistigen Tiefgangs im Jahrmarkt der Äußerlichkeiten? Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn unseres Lebens verlustig geworden, blenden wir jetzt schon die Frage überhaupt aus. Die Lebensfrage danach, woher wir kommen, wohin wir gehen, was wir sinnvolles tun und was wir aus uns machen wollen in der kurzen Spanne zwischen Geburt und Tod.

Kilian ist acht Jahre alt und ein Rollstuhlprofi. Mit dem Handbike überholt er die kleine Schwester locker auf ihrem Fahrrad und was er sich so im Skatepark mit dem Rollstuhl traut, macht anderen eine Gänsehaut. Dafür ist alleine zum Bäcker zu fahren und Brötchen zu holen eine echte Herausforderung. Vor der Lieblingsbäckerei gibt es eine Stufe, die er nicht alleine überwinden kann. Das ändert sich jetzt. Denn vor dem Laden gibt es eine Rampe für Kilian. Gebaut aus tausenden von knallbunten Legosteinen. Sie ist so stabil, dass man sogar mit dem Elektrorollstuhl drüber fahren kann.

Man kann auf zweierlei Arten stürzen: Entweder man fällt nach vorne auf die Nase oder nach hinten auf den Po. Was für viele angenehmer ist, die Nase ist nun mal nicht so elastisch. Im Prinzip keine schlechte Sache, aber damit hat man das Hindernis, das einen zum Straucheln gebracht, immer noch vor sich und hat es noch nicht überwunden. Und so kommt es mit vor, gehen viele Menschen mit ihren persönlichen Schwächen um.

„Jetzt bekommen Sie noch unser Clubbändchen“, sagt die Mitarbeiterin scherzhaft und bindet mir einen Papierstreifen mit meinem Namen und meinem Geburtsdatum um den Arm. Nein, es handelt sich nicht um einen All-inclusive-Urlaub, sondern ich checke im Uniklinikum Erlangen ein und werde auf Station gefahren. Dies noch im alten Jahr, so dass ich den Jahreswechsel in der Uniklink verbringe. Ein großes Hämatom im Unterschenkel muss operiert werden. Nicht schlimm, aber schmerzhaft. Ich war noch nie für mehrere Tage im Krankenhaus. Eine neue Erfahrung.